Motorradfahrer rasen ungestraft durch Düren
24.09.2009, 18:55
Düren. Was wäre, wenn sich alle Autofahrer immer an die vorgeschriebene Geschwindigkeit hielten? Aus finanzieller Sicht keine angenehme Vorstellung für den Dürener Kämmerer. Schließlich kommen über die Radarüberwachung jährlich rund 350.000 Euro in die Stadtkasse.
Größtenteils unbeteiligt daran sind allerdings die Raser, die per Motorrad in der Stadt unterwegs sind. Selbst wenn sie «geblitzt» werden, kann man ihnen in der Regel nichts anhaben. Fahrer und Halter des Krades sind nur selten zu ermitteln. Geblitzt wird von vorne. Da der Motorradfahrer einen Helm trägt, ist sein Gesicht auf dem Film der Überwachungskamera meist nicht zu sehen. Das Krad hat vorne kein Nummernschild, also kann die Stadt den Verkehrssünder auch über dieses Merkmal nicht ermitteln.
«Bei der stationären Anlage wird der Kradfahrer zwar geblitzt, das Bild kann dann aber oft nicht ausgewertet werden», bestätigt Karl-Heinz Adels, Leiter des Dürener Ordnungsamtes. Dies gelte vor allem, wenn das Visier am Helm des Motorradfahrers sehr dunkel sei. «Ansonsten haben wir aber auch schon mal das Gesicht des Temposünders erkennen können.» Bleibt das Problem des Kennzeichens. Bei «Starenkästen» kaum zu lösen. Anders bei Radarwagen. Adels: «Die Besatzung notiert sich in diesen Fällen das Kennzeichen.»
Die Stadt verfügt derzeit über fünf stationäre Tempomessanlagen, zwei davon, in Niederau und an der Ringstraße, sind schwenkbar und können in beide Fahrtrichtungen blitzen. Zur Bestückung der Kästen gibt es zwei Kameras, seit dieser Woche ist auch die zweite mit digitaler Technik ausgerüstet. Hinzu kommt ein Radarwagen, der aus Front- und Heckscheibe scharfe Bilder schießt.
350.000 Euro nahm die Stadt vergangenes Jahr durch die Bestrafung der Temposünder ein. Ein Betrag, der mit dem vorhandenen Material nicht unbedingt zu steigern sei, so Adels. «Doch die Überwachung dient ja vor allem der Verkehrssicherheit.»
Die Umrüstung auf moderne Lasersäulen, wie sie der Kreis anschafft, sei derzeit jedenfalls kein Thema. Zwar müssten bei den herkömmlichen Starenkästen ab und zu die Induktionsschleifen in der Fahrbahn gewartet werden, doch sei das Verfahren bewährt und vor den Gerichten anerkannt. Adels: «Außerdem erhalten wir mit unserer Technik zumindest bei Pkw-Fahrern in der Regel sehr gute Bilder.» Das müsse die neue Technik erst einmal beweisen.
70.000 Euro für eine neue Laser-Säule
Der Kreis Düren hat seine «Starenkasten» an der Kreuzung B 56/Ringstraße durch eine hoch moderne Laser-Säule ersetzt. Die Säule erfasst Temposünder gleichzeitig in beiden Richtungen, kann bis zu drei Fahrstreifen überwachen. Die moderne Technik kommt ohne Induktionsschleifen in der Fahrbahn aus. Aufwändige Wartungsarbeiten entfallen somit. Die Fotos werden digital geschossen und gespeichert. Sie müssen bei Bedarf per Laptop ausgelesen werden. 70.000 Euro gab der Kreis für die Säule aus.
Auch die Laser-Säule kann Motorradfahrer mit Helm nicht identifizieren. Für die Überwachung von Rasern auf dem Krad hat die Polizei zwei «Providia»-Motorräder angeschafft. Der Beamte auf dem Zweirad verfolgt und filmt Verkehrssünder so lange, bis er sie anhalten und zur Kasse bitten kann.
Quelle: an-online.de